Freitag, 22. Juli 2016

Ministerin besucht Rathausbrücke

Graffiti am Bauzaun. Ministerin Hendricks ehrt die Künstler. Eine Ausstellung.


 
 

Mittwoch, 20. Juli 2016

Bauzaun

Die Verlängerung der Rathausbrücke zeigt den Bauzaun zum Schloss. Da tut sich was! Was?

Bauzaun Stadtschloss Graffiti-Aktion
Das Bundesumweltministerium hat im Rahmen
seines 30-jährigen Jubiläums Schülerinnen und
Schüler sowie Künstlerinnen und Künstler dazu
eingeladen, Wandflächen kreativ zu gestalten. Die Werke
werden mitten in Berlin am Stadtschloss ausgestellt.
Zahlreiche Schulen sowie Straßen- und Graffitikünstlerinnen
und Künstler haben sich beworben, nachdem die Aktion
über soziale Medien angekündigt worden war.
Alle Gestalter waren eingeladen, mit ihrem Werk auf
kreative Weise auf umweltpolitische Themen aufmerksam
zu machen, unseren Umgang mit Klima und Natur zu
hinterfragen oder ihre Zukunftsvorstellungen zu skizzieren.
Ein Großteil der Arbeiten ist in Eigenregie der
Künstlerinnen und Künstler entstanden.
Im Anschluss an die Ausstellung am Stadtschloss
werden die Streetart- und Graffiti-Arbeiten während des
Festivals „Umweltpolitik 3.0“ am 10. und 11. September
auf dem EUREF Campus gezeigt.
Nach Abschluss der Aktion gehen die Arbeiten zurück
an die Künstlerinnen und Künstler, an die Schulen oder
werden wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt.
Zeitraum: 19. Juli bis 10. September 2016
Ort: Bauzaun Südseite (Schlossplatz)
Länge: ca. 200 m Ausstellungsfläche
Gestaltende: über 150 Schülerinnen und Schüler sowie Künstlerinnen und Künstler
Anzahl Werke: 21

http://www.bmub.bund.de/service/veranstaltungen/details/event/praesentation-der-graffiti-aktion-zum-bmub-festival-der-zukunft/


 
 

Samstag, 29. August 2015

Beleuchtung

Wer sich so lange um die Rathausbrücke gekümmert hat, dem muss es auffallen, dass zwei der Beleuchtungskörper ausgefallen sind. Das Brückengeländer zur Domseite hin liegt im Dunkeln. Ich bin gespannt, wie man die beiden Aufsätze reparieren will. Sie sehen immer noch wie Telefonzellen aus dem letzten Jahrhundert aus.

die beiden rechten Leuchtkästen sind dunkel
Die erste Beleuchtungsprobe ....
http://rathausbruecke.blogspot.de/2012/09/bruckenbeleuchtung-iii.html

Freitag, 19. Juni 2015

Der Weg zum Schloss 2015

Die Rathausbrücke überspannt die Spree. Kamerastandpunkt im Ostflügel des Schloss-Neubaus
SZ "Stadtschloss_Humboldt-Forum: Der Deutschen neue Kleider"  
Von Jens Bisky

Ich zitiere die Passage, die sich mit der Brücke befasst. 

Der Haupteingang (.... zum Schloss) ist an der Westfassade, sie wird zur stadtzugewandten Schauseite.

Zu Schlüters Zeiten stand sie noch nicht, damals war Portal I - von der Spree her das erste an der Südseite - das wichtigste. Man kennt die Ansicht von Druckgrafiken, Gemälden und Fotografien, den Blick über die Lange Brücke hinweg auf die Schlossfront, die 1701 keck modern war.

Damals stand auf der Brücke Schlüters Reiterstandbild des Großen Kurfürsten. Als die Internationale Expertenkommission 2002 einen Schlossneubau mit den historischen Maßen und Proportionen sowie historisierenden Fassaden an drei Seiten empfahl, schloss sie eine Wiederaufstellung des Reiterdenkmals nicht aus. Aber es wird wohl vor dem Schloss Charlottenburg bleiben. Berlin hat die Brücke, die heute Rathausbrücke heißt, ohne Rücksicht auf den Schlossbau erneuern lassen. Was da nun steht, würde jeder ambitionierten Kleinstadt zur Ehre gereichen, aber der Mittelpfeiler, auf dem der Kurfürst mit seinem Gaul und den Sklaven zu Pferdes Füßen einst stand, ist abgerissen. Im Süden des Gebäudes lag der historische Schlossplatz, und er muss nun irgendwie gestaltet werden. Gegenwärtig findet sich dort nur übrig gebliebene Fläche, eine Durchquerungsaufgabe.


http://www.sueddeutsche.de/kultur/grossbaustelle-der-deutschen-neue-kleider-1.2515962



Ich wiederhole den Satz: Im Süden des Gebäudes lag der historische Schlossplatz, und er muss nun irgendwie gestaltet werden. Gegenwärtig findet sich dort nur übrig gebliebene Fläche, eine Durchquerungsaufgabe.
Die Bemerkungen zur Brücke sind nicht sehr schmeichelhaft. Bisky bezeichnet diese letztlich als provinziell. Dazu passt die offizielle Lesart der zuständigen Senatsbehörde, dass man den Neptunbrunnen nicht wieder an seinen angestammte Platz zurückführen werde. Der Geist der alpenländisch provinziellen Stadtplanung, die diese Brücke verantwortet hat, wird wohl auch die Rückführung des Brunnens verhindern, - wenn, ja wenn nicht die Stadtplanerin endlich ausgewechselt wird.
 
Zwischen Schloss (links) und Marstall (rechts) stand der Neptunbrunnen
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 Schauen wir nach vorn und besinnen uns auf die Vergangenheit.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Tauchgang

Die Wasserstraße SPREE in Berlin muss bis zur Sohle mindestens 2,50 m Tiefgang befahrbar sein. Taucher des Wasser- und Schifffahrtsamtes kontrollieren die Fahrrinne. Sie bergen Hindernisse, die große und kleine Schiffe gefährden könnten. Dazu gehört der übliche Schrott und alles das, was in die Schiffsschraube aufgewirbelt werden könnte.


  Der Fund unter der Rathausbrücke entsprach nicht der der Routine. Dort müssten noch Pfähle beseitigt werden, die übersehen wurden, als der Mittelpfeiler der alten Brücke abgetragen wurde. Holzpfähle waren die sichere Methode um auf dem sandigen, morastigen, instabilen Grund in Berlins Mitte überhaupt Baufundamente zu schaffen. Beim Neubau des Schlosses waren die Bauherren nicht überrascht als sie hunderte von Pfählen zogen. Beim Abriss des betonierten Mittelpfeilers unter der neuen Rathausbrücke hat man sich darüber offenbar keinen Kopf gemacht. Bei Niedrigwasser hätten die Schiffsführer der großen Schleppkähne, die ja immer noch die Spree befahren, nicht nur unangenehmes Knirschen gehört, sondern auch den Rumpf oder den Maschinenantrieb beschädigen können.
Mit einer Unterwasser-Kettensäge wurden die Pfähle zerlegt und geborgen.

Unter den Berliner Brücken findet das Team des Tauchschiffes sonst nur Fahrräder oder Einkaufswagen. Diesmal gab es eine Überraschung aus den Gründerjahren (17. Jahrhundert) der "Langen Brücke".


Taucher im Einsatz unter der Rathausbrücke

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Erinnerung an Walter Arno Noebel

Hier schreibt Petra Müller, wie sie sich an die ersten Aktivitäten beim Neubau der Rathausbrücke  erinnert. Als Berlin- und Ahnenforscherin hatte sie sich damals der Initiative zur Umgestaltung der Brücke angeschlossen. Sie traf damals den Architekten und sprach mit ihm.

In Reminiszenz an Prof. Dipl.-Ing. Walter Arno Noebel

den Architekten der Rathausbrücke in Berlin-Mitte


Am 1. Oktober 2013 wäre Prof. Walter A. Noebel  60 Jahre geworden.
Ihm zu Ehren!
 

 
 

 

 
 
 
 
 

 

 

 
 
 Foto-Quellen: http://de.cyclopaedia.net   und www.noebel.de
 
Prof. Walter Arno Noebel, 1. 10. 1953 Köln – 2. 7. 2012 Berlin 
Der international renommierte Architekt, Prof. Walter A. Noebel, war Dozent an der Uni Dortmund. Anerkannt war er auch durch Arbeiten in Italien, er liebte Italien und die klassische, italienische Architektur – sicher war sie Vorbild für den sachlichen und eleganten Stil seiner Projekte. Prof. Noebel studierte in Berlin, eröffnete hier 1989 sein eigenes Architekturbüro, war Gastdozent in der Schweiz und in anderen Städten Europas.

Prof. Noebel gestaltete sein letztes Projekt – die Rathausbrücke am Rande des Nikolaiviertels – im klassisch-rationalen Stil, die ihm großartig gelungen ist – wie ich finde. Besonders zur „blauen Stunde“ und bei Nacht geben die Leuchten der Pfeiler aus Granit der modernen Brücke ein elegantes Erscheinen.
 

Über die Brücke führt Geländer aus Holz mit stilistischen Baumstämmen in Metall. Vielleicht wollte der Architekt mit dieser Gestaltung an die historische „Lange Brücke“ in Holz erinnern. Praktisch sind auch die Aussichtsplattformen. Die Brücke wird mit der Ostseite des zukünftigen Schlosses stilistisch im Einklang sein.

Die Rathausbrücke ist wie die Spandauer See-Brücke, 1997, ein Bauwerk mit Dauerhaftigkeit.

Leider konnte sich Prof. Walter A. Noebel der Brücke nicht mehr erfreuen, er verstarb unerwartet im Juli 2012.

Anfangs interessierte mich auch, wie einige andere Berliner, eine historisch gestaltet Brücke. Später aber beeindruckte mich der Entwurf für die moderne Brücke. In einem freundlichen Telefonat mit Prof. Noebel erfuhr ich, die Kosten für eine historische Brücke wären enorm hoch geworden.

Vielleicht sollte die Brücke bald einen neuen Namen erhalten – einen – in dem Name Noebel den Architekten ehrt – weil es sein letztes Bauwerk war, das er der Stadt Berlin schenkte. 

Aber! Die Rathausbrücke – im September 2013 ein Jahr geworden – wurde schon mit schädigenden „Mustern“ respektlos besprüht, auch das Holzgeländer erhielt keine schützende Schicht, sodass es einreißt.
 
Historisches zur Brücke


Die „Lange Brücke“ aus Holz am Berliner Schloss, ca. 1690, verband Alt-Berlin und Cölln.
(Archiv: P. Müller)
 

Ende des 17. Jh. wurde die alte hölzerne „Lange Brücke“ durch eine steinerne Brücke  mit 5 Bögen von dem Architekt Johann Arnold Nering ersetzt. Andreas Schlüter gestaltete 1703 das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten. (Archiv: P. M.) Seit 1896 trug die Brücke mit drei Bögen den Namen Kurfürstenbrücke. 

 

1997 entstand – gestaltet von Prof. Walter A. Noebel – die Spandauer See-Brücke. Besonders toll wirkt sie bei Nacht mit ihren 16 erleuchteten Brückenpfeilern. Das widerstandsfähige Material wurde bedauerlicherweise von respektlosen „Sprühern“ verunstaltet.
 

 

Die Spandauer See-Brücke, 1997 – sie ist mit 264 Metern die längste Brücke von Berlin. Foto: Petra Mueller

 
 

 

 
 
 
 
 
 

Donnerstag, 15. August 2013

Architekturkritiker schaut mal genau hin

Argumente hat er schon, der Kritiker Nikolaus Bernau in der Berliner Zeitung vom 12.08.2013. Er nennt seinen Artikel "Schlag übers Wasser"
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/berliner-architektur-schlag-uebers-wasser,10809148,23993888.html

Nikolaus Bernau Unser Architektur-Kritiker Nikolaus Bernau stellt schöne und hässliche Berliner Bauten vor. Heute: Warum die Rathausbrücke in Mitte widersprüchlich und kurzsichtig geraten ist.

In einer guten Brücke kommen elegante und sparsame Konstruktion, Witz und Spannung zusammen. Ist also die neue Rathausbrücke, die sich nach dem Entwurf des 2012 viel zu jung verstorbenen Berliner Architekten Walter Noebel zwischen Schlossplatz und Nikolaiviertel über die Spree spannt, eine gute Brücke? Hat sich der 13 Jahre lange Kampf der Senatsbauverwaltung für diesen Entwurf gelohnt, der etwa von der Gesellschaft Historisches Berlin rhetorisch-rabiat bekämpft wurde? Hat sich die Investition von zwölf Millionen Euro auch stadtgestalterisch gelohnt? Fürchterliches Geländer Noebel wollte an der Rathausstraße den Steg pur schaffen. Stahlbeton, klare Kante, gerade Linie. Beleuchtet von vier mit Lichtkästen gekrönten Pylonen, die an den Enden der Brücke aufsteigen. Etwas pompös, dachte man sich beim Anblick der Entwürfe, und für einen kargen Steg etwas viel Erinnerung an die dekorativen Brücken der Amsterdamer Schule der 20er-Jahre. Aber wenigstens schienen sie praktisch zu sein. Doch das Licht der Pylonen fällt irgendwohin, nicht aber auf den Bürgersteig, ist zudem sehr schummrig. Noch fürchterlicher ist das Geländer. Allerdings nicht Noebels wegen. Der dachte es sich ursprünglich kantig und streng. Wie die Pylonen. Doch der Senat schrieb einen Gestaltungswettbewerb aus. Der aus der Schweiz stammende Künstler Erik Steinbrecher gewann mit dem Entwurf eines Geländers aus in Metall gegossenen Ästen und Wurzeln. Das „Vokabular aus Architektur, Natur und Alltag“ zeige sich hier, sagt er. Nehmen wir also seinen Entwurf ernst, entziffern und lesen wir ihn, so, wie man es mit Kunstwerken tun soll: Das Waldmotiv ist tief verankert in der Architekturtheorie. In Deutschland aber vor allem derjenigen der politisch Rechten und Völkischen. Der Wald sei germanisch, tiefsinnig, in sich ruhend, die Stadt hingegen romanisch, steinern, hektisch, hieß es schon um 1900 bei ihnen. Gotische Pfeiler und Gewölbe, selbst die strenge dorische Ordnung griechischer Tempel wurden auf germanische Waldeslust zurückgeführt. Auch schwarze Gussmetalle haben seit dem „Gold gab ich für Eisen“ der preußischen Kriegsherren in Deutschland durchaus nationalistische Bedeutungen. Will Steinbrecher etwa die von Noebel ganz städtisch, universal gedachte Brücke zu einem Monument alter Teutschtum-Kulte uminszenieren? Oder will er behaupten, dass jede Brücke letztlich nur ein Ast-Steg zwischen Dörfern ist? In jedem Fall steht die Erzählung dieses Geländers im genauen Widerspruch zu derjenigen Noebels, der eine ganz und gar städtisch-steinerne Brücke vorsah. Man wüsste zu gern, warum die Jury angesichts dieses Widerspruchs der germanisierenden Waldseligkeit verfiel. Einst war die heutige Rathausbrücke das Entree zum eigentlichen Schlossplatz südlich des Schlosses. Dem preußischen Königsforum schlechthin, barock, säulengeschmückt, monumental, prachtvoll. Als Auftakt dazu diente Schlüters gewaltiges Reiterstandbild des Großen Kurfürsten, das auf dem Mittelpfeiler der Brücke stand. Im Zweiten Weltkrieg wurde es glücklicherweise demontiert, versank im Tegeler See, steht seit der Hebung vor dem Schloss Charlottenburg. Im Rahmen der Debatte um den Neubau der Schlossfassaden wurde auch die Rückkehr des Reiterstandbilds gefordert. Das war durchaus konsequent: Gehören doch Schlossfassaden und Denkmal innig zueinander. Doch es gab gute Gründe gegen die Rückkehr. Vor dem Charlottenburger Schloss hat die Statue ästhetisch und kulturell Fuß gefasst. Vor allem aber verlangte die Wasserbauverwaltung, dass der Mittelpfeiler der Rathausbrücke nicht wieder entsteht, die Brücke also in einem Schwung über die Spree geführt wird. Einer am originalen Standort aufgestellten Statue hätte also der statische und ästhetische Unterbau gefehlt. Sie hätte quasi schweben müssen. Ein absurder Anblick wäre die Folge gewesen. Auch sonst entspricht die neue Rathausbrücke keineswegs ihren historischen Vorgängern. So musste sie auf Wunsch der Wasserbauverwaltung sehr viel höher angelegt werden – die Nachbarn im Nikolaiviertel stehen deswegen regelrecht in einem Straßengraben, um den Verkehr der Schiffe nicht zu stören. Kurz mal kurzsichtig geplant Und noch eine letzte Frage: Ist diese Brücke wenigstens stark genug gebaut worden – Geld war ja reichlich da – um dereinst einmal eine Straßenbahntrasse aufnehmen zu können? Enttäuschende Antwort aus der Senatsbauverwaltung: Nein. Was für eine Kurzsichtigkeit. Irgendwann nämlich werden selbst die Berliner Verkehrsplaner und Regierenden Bürgermeister begreifen, dass es kaum etwas Metropolitaneres gibt als die Tram. Dann wird endlich auch die logische Verlängerung der bisher am Alexanderplatz gefangen gesetzten Tramlinien Richtung Westen ins Gespräch kommen, über die Rathausstraße und die Rathausbrücke. Und dann muss diese wieder verändert werden. Was uns vielleicht wenigstens von dem Astgewimmel befreit. Nikolaus Bernau ist Architekturkritiker der Berliner Zeitung. In unserer Serie stellt er interessante, schöne, hässliche und ärgerliche Planungen und Bauten vor.