Sonntag, 26. April 2009

Wer hat das Sagen?

Am Montag, 27. April 2009, 10.00 Uhr, Raum 376, Stadtentwicklungsausschuß des Abgeordnetenhauses,
Themen:
1.) Gestaltungsverordnung für die historische Mitte
2.) Antrag der FDP: B-Plan für das Humboldt-Forum und Umfeld
3.) Antrag der CDU: Einrichtung eines Beirats für die Historische Mitte


Im Tagesspiegel vom 24.4.09 auf S. 1 der Kommentar des Tages: "Hier baut der Chef". Gerd Nowakowski plädiert so eindeutig wie nie bisher im Tagesspiegel für ein historisches Berlin, der letzte Absatz lautet:

"Nach dem städtebaulichen Urknall Mauerfall und dem Umzug der Bundesregierung geht es um die nächste Etappe. Damals stand die architektonische Moderne im Vordergrund – ob am Potsdamer Platz oder rund um den Reichstag. Berlin muss sich dabei nicht einmal neu erfinden: Mit dem Planwerk Innenstadt liegt seit Jahren eine Folie vor, wie die historischen Grundrisse wiedergewonnen und Straßenschneisen zurückgebaut werden können. Und wer meint, hier überziehe der Westen den Ostteil der Stadt mit zu viel Retro: Das historisch anmutende Nikolaiviertel ist bereits 1987 erbaut worden – vor der Wende."

Der ganze Kommentar unter:

http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Mitte-Klaus-Wowereit;art141,2781180

Und im Berlin-Teil dann der Artikel: "Senatorin am Gängelband / In wichtigen Fragen zur Stadtentwicklung nimmt der Regierungschef Junge-Reyer nicht mehr ernst", Näheres unter:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Junge-Reyer-Stadtentwicklung;art124,2781120


Mit freundlichen Grüßen
Annette Ahme

Mittwoch, 22. April 2009

Strassensperrung

Pressemitteiling des Senats:
Vorbereitende Maßnahmen für Neubau der Rathausbrücke in Berlin-Mitte

Ab Donnerstag, den 23. April 2009, werden erste vorbereitende Maßnahmen in der Rathausstraße vorgenommen, die den Neubau der Rathausbrücke in Berlin-Mitte vorbereiten. Damit einher geht eine temporäre Einschränkung des Straßenverkehrs in der Rathausstraße zwischen Poststraße und Spree bis zum Beginn der Abbrucharbeiten im Mai 2009. Bei den Baumaßnahmen handelt es sich um Kanalbauarbeiten und Leitungsumverlegungen.
Mit Beginn der Abbrucharbeiten wird dann eine Vollsperrung der Rathausstraße erforderlich sein, welche für die gesamte Bauzeit aufrecht erhalten wird. Den Verkehr nehmen während der Vollsperrung die angrenzenden Straßen Mühlendamm, Spandauer Str. und Karl-Liebknecht- Str. auf.

Vor dem Abriss des Mittelpfeilers der Rathausbrücke wird zeitweise ein Joch für den Schiffsverkehr gesperrt, es steht dann nur die halbe Breite der Spree zur Verfügung. Für den Abbruch der vorhandenen Brücke, den Einschub des neuen Überbaus und den Rückbau der vorhandenen Fernwärmeleitung sind kurzzeitige Vollsperrungen für die Schifffahrt notwendig.
Für Fußgänger und Radfahrer wird die Rathausstraße, soweit es die Bauarbeiten zulassen, zugänglich sein. Ein provisorischer Fußgängerübergang stellt sicher, dass die Spreeuferpromenade und das angrenzende Nikolaiviertel auch während der Bauzeit erreicht werden können.

Für Sommer 2010 ist der Einschub des neuen Brückenüberbaus geplant, sodass man im Frühjahr 2011 mit der Freigabe der neuen Rathausbrücke für den Verkehr rechnen kann.
Die Kosten des Neubaus betragen ca. 10 Mio. € und werden vom Land Berlin getragen.
Der Neubau der Rathausbrücke wird aufgrund der vorhandenen und in Betrieb befindlichen Fernwärmeleitung, welche nordwestlich (unterstromseitig) neben der Brücke verläuft, in zwei Bauabschnitten hergestellt.

Im ersten Bauabschnitt werden die vorhandenen Überbauten und Widerlager bis an die bestehende Fernwärmeleitung heran abgebrochen. Der neue Überbau wird im Bereich vor dem Marstall vormontiert und beinhaltet u.a. eine neue Fernwärmeleitung. Nach dem Einschub des neuen Überbaus wird die Fernwärmeleitung in die neue Brücke umgeschaltet und die bestehende abgebrochen.

Der zweite Bauabschnitt beinhaltet im Wesentlichen die Vervollständigung des nordwestlichen (unterstromseitigen) Widerlagerabschnittes einschließlich der Uferwände.
Die Rathausbrücke überspannt im Zuge der Rathausstraße die Spree-Oder-Wasserstraße und verbindet das Nikolai-Viertel/Marx-Engels-Forum mit dem Schlossplatz/Marstall. Am Standort der heutigen Rathausbrücke befand sich die zweitälteste Brücke Berlins, welche damals den Namen „Lange Brücke“ trug. Diese wurde 1307 als zweiter Spreeübergang aus Holz gebaut und verband die Städte Berlin und Cölln. Ende des 17. Jahrhunderts wurde diese Holzbrücke durch eine steinerne Brücke, bestehend aus 5 Bögen, ersetzt und erhielt den Namen Kurfürstenbrücke.

Ende des 19. Jahrhunderts folgte der komplette Umbau der Kurfürstenbrücke mit der Ausbildung von nur 3 Bögen und der Tieferlegung der Gründung unter Beibehaltung der kleinen Mittelöffnung. Die Gründungselemente der Widerlager und des rechten Strompfeilers haben heute noch Bestand.
Nach 1945 wurden die 3 Steinbögen wegen ihrer Kriegsschäden abgetragen und der Übergang durch provisorische Einfeldbrücken wieder hergestellt. Im Zuge der Errichtung des „Palastes der Republik“ wurde die Brücke, die nun den Namen Rathausbrücke trägt, umgebaut. Das zur Zeit vorhandene Brückenbauwerk hat eine Breite von 18,00 m und besteht aus zwei hintereinander angeordneten Einfeldbrücken, welche beide auf dem in der Spree verbliebenen massiven Strompfeiler auflagern. Die vorhandenen Widerlager wurden ebenfalls umgebaut und mit massiven Auflagerkonstruktionen aus Stahlbeton versehen.

Bauwerksdaten der neuen Rathausbrücke:
Bauweise Stahlverbundkonstruktion
Gesamtstützweite 40,80 m
Gesamtlänge Bauwerk 44,70 m
Breite zwischen den Geländern 18,00 m
Lichte Durchfahrtsbreite 26,50 m

Montag, 13. April 2009

Brücke teurer und der Bau dauert länger


Am 11.4.2009 schreibt die TAZ :
Planungsbüro verkalkuliert sich - Fehlplanungen bremsen Brückenbau
Die Kosten für die neue Rathausbrücke in Mitte steigen um mehr als die Hälfte auf rund 9 Millionen Euro. Auch soll der Bau länger dauern. Die Ursache dafür seien Fehlplanungen, sagt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
VON SEBASTIAN HEISER

Der Neubau der Rathausbrücke wird teurer und später fertig als geplant. Die Brücke verbindet den Schlossplatz, auf dem früher der Palast der Republik stand, mit dem Nikolaiviertel. Jetzt hat das Bauunternehmen Strabag den Auftrag für den Neubau der Brücke erhalten - für 9,3 Millionen Euro. Hinzu kommen laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung noch Kosten in Höhe von 1 Million Euro für die in die Brücke integrierten Telefon- und Stromleitungen. Ursprünglich sollte die Brücke 6 Millionen Euro kosten.
Laut einer Sprecherin von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) steigen die Kosten um mehr als die Hälfte, weil "die ersten Bauplanungsunterlagen einer ordentlichen Überprüfung nicht standhielten". Das Planungsbüro habe falsche Annahmen über den Untergrund der Brücke getroffen. Jetzt muss das Fundament tiefer im Boden verankert werden. Außerdem sei der Stahlpreis gestiegen.
Durch die Fehlplanung geht auch der Zeitplan nicht mehr auf. Im Frühjahr 2008 wollte der Senat den Bau noch bis Dezember 2010 fertigstellen. Der neue Termin ist "Anfang 2011", so die Sprecherin von Junge-Reyer.
Die Rathausbrücke steht an einem der ältesten Brückenstandorte Berlins. Der erste Bau entstand im Jahr 1307: Eine hölzerne Querung verband damals Cölln mit Berlin. 1695 wurde hier die erste Steinbrücke Berlins gebaut. Acht Jahre später setzte man ein von Andreas Schlüter geschaffenes Reiterstandbild des Großen Kurfürsten darauf.
Die Gesellschaft Historisches Berlin hatte sich mit dem Forum Stadtbild, dem Verein Berliner Historische Mitte e. V. und der AG Rathausbrücke dafür eingesetzt, dass der Neubau nach historischem Vorbild gestaltet wird. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte das abgelehnt.

Quelle:
http://www.taz.de/nc/regional/berlin/aktuell/artikel/1/fehlplanungen-bremsen-brueckenbau

Dienstag, 7. April 2009

Antwort auf das vorgelegte Konzept des Senats

... namens der Arbeitsgruppe Rathausbrücke im Nikolaiviertel möchte ich das gestern vorgelegte Verkehrskonzept wie folgt kommentieren:

"Das Verkehrskonzept ist keins. Schon an der vorgelegten Simulation wird klar, daß es hier kein gedeihliches 'Neben'- oder gar 'Mit'-einander der verschiedenen Verkehre geben wird. Die pittoresken Straßen "Hinter dem Gießhaus" und "Am Kupfergraben", sowie die Straße "Am Lustgarten" werden zu Bus-Aufmarsch-Straßen mutieren, die einen Aufenthalt unerträglich machen. Das Konzept ist mangelhaft, unausgegoren und kein bißchen zukunftsweisend.

Im übrigen möchte ich auf die Bürgerbeteiligung in Potsdam hinweisen, zu der OB Jann Jakobs vorgestern laut MärkAZ aufrief, ich zitiere: 'Oberbürgermeister Jann Jakobs nutzte die Pressekonferenz, um erneut für eine breite öffentliche Diskussion über die Bebauung des Havelufers an der Alten Fahrt zu werben. Die Debatte dürfe nicht nur im Bauausschuß und in der Stadtverordnetenversammlung geführt werden, sondern müsse auch Experten, Vereine und Bürger einbeziehen. Zu diesem Zweck kündigte Jakobs einen Workshop im Mai an'. Stattdessen erleben wir in Berlin Politik von oben herab, dabei ziel-, konzept-, visions-, und zukunftslos, so daß man sich mit Grausen abwenden möchte.

(Das werden wir aber nicht tun, sondern werden Sie bald nach Ostern mit neuen Informationen zu diesem Thema anschreiben.)"

Mit freundlichen Grüßen, im Auftrag der Arbeitsgruppe,
A.A.

Verkehrskonzept Schlossplatz/Lustgarten


Am Montag (6.4.2009) auf der Pressekonferenz vorgestellt

VERKEHRSKONZEPT FÜR BERLINS NEUE KULTURMITTE VORGESTELLT
Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte heute die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, das Verkehrskonzept für den Bereich „Museumsinsel, Humboldt-Forum und Schloßplatz“ vor. Der Neubau des Humboldt-Forums, die Veränderungen auf der Museumsinsel, die Neugestaltungen des städtischen Raumes im Umfeld dieser Kulturbauten sowie der zu erwartende Besucherzustrom erfordern dieses Verkehrskonzept. Insbesondere der Zuwachs an Reisebus-Verkehr muss zukünftig intelligent geregelt werden.
Senatorin Junge-Reyer: „Die Museumsinsel und das Humboldt-Forum werden eine Einheit bilden, die in kultureller und touristischer Hinsicht das Zentrum Berlins sein wird. Berlinerinnen und Berliner sowie Touristen aus aller Welt werden in die Museen und in das neue Forum strömen, der Zuwachs an Gästen wird erheblich sein. Viele von ihnen werden das Weltkulturerbe und das Humboldt-Forum mit dem Reisebus besuchen, zusätzlich werden tausende Fußgänger mehr erwartet. Zugleich muss die Achse „Unter den Linden – Karl-Liebknecht-Straße“ als Ost-West-Verbindung erhalten bleiben. Eine Sperrung dieser wichtigen Straße, auf der auch in Zukunft ca. 30. – 35.000 Kfz pro Tag fahren werden, würde zu einem Verkehrschaos am Schloßplatz und in der Rathausstraße führen. Deshalb haben wir eine Lösung erarbeitet, in der Fußgänger und Radfahrer erheblich mehr Raum erhalten und die Querung der Straße vereinfacht wird, jedoch ohne die Ost-West-Achse zu unterbrechen.“
Die erwartete Verkehrsentwicklung lässt sich folgendermaßen beschreiben: Während der städtische Durchgangsverkehr über die Museumsinsel leicht abnehmen wird, ist ein erheblicher Zuwachs des auf Museumsinsel und Humboldt-Forum gerichteten Verkehrs durch Touristen zu erwarten. Nach Fertigstellung des Humboldt-Forums rechnen Museumsfachleute mit einer Verdoppelung der Besucherzahl von heute ca. 8.400 pro Tag auf ca. 17.000 pro Tag. Der größte Teil dieser Besucher (rund 70 %) wird voraussichtlich mit dem ÖPNV, zu Fuß und mit dem Fahrrad zur Museumsinsel kommen. Rund 25 % der Besucher werden vermutlich Reisebusse nutzen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat dazu ein Konzept entwickelt, um der zu erwartenden Verkehrsentwicklung zu begegnen.
Die Verkehrsinfrastruktur im Bereich der Museumsinsel wird den gesamten Verkehr gut bewältigen können. Zu der bisher schon sehr guten ÖPNV-Erschließung (S-Bahn und Linienbusse) wird ab ca. 2017 die U 5 mit dem U-Bahnhof „Humboldt-Forum“ hinzukommen. Das Gerüst des Hauptstraßennetzes wird nach dem Konzept des Senates beibehalten, weil weiterhin ein sehr erheblicher überörtlicher Ost-West-Verkehr zu bewältigen ist. Die in die Diskussion gebrachte Unterbrechung der Karl-Liebknecht-Straße im Bereich des Lustgartens und die Umleitung des Hauptverkehrsstromes über Schloßplatz und Rathausstraße wurde unter verkehrstechnischen und städtebaulichen Gesichtspunkten geprüft.
Ergebnis ist, dass der Vorteil einer ungestörten Verbindung zwischen der Nordfassade des Humboldt-Forums und Lustgarten mit einer ganzen Reihe so gravierender Nachteile erkauft würde, dass eine Umsetzung dieser alternativen Überlegung nicht in Betracht kommt. Auch bei einer Beibehaltung der Karl-Liebknecht-Straße zwischen Lustgarten und Humboldt-Forum kann für eine ausreichende Querbarkeit der Straße und eine städtebaulich einheitliche Platzgestalt gesorgt werden. Die genaue Gestaltung dieser neuen Fußgängerverbindung zwischen Lustgarten und Humboldt-Forum wird in einem städtebaulichen Wettbewerb ermittelt.
Für den nichtmotorisierten Verkehr (Radfahrer und Fußgänger) sieht das Verkehrskonzept ein deutlich vergrößertes Flächenangebot vor. Bodestraße und ein Teil der Straße Am Lustgarten werden für den allgemeinen Verkehr gesperrt.
Ein besonderer Schwerpunkt des Konzeptes ist der Umgang mit dem Reisebusverkehr. Da künftig mit mehr als 100 Reisebussen pro Tag zu rechnen ist, die Gäste zur Museumsinsel und zum Humboldt-Forum bringen und wieder abholen werden, muss die Zu- und Abfahrt organisiert werden. Dabei muss verhindert werden, dass überall parkende Busse sowie Parksuchverkehr den Verkehr und das Stadtbild beeinträchtigen. Nach Untersuchung verschiedener grundsätzlicher Alternativen einschließlich der Prüfung vergleichbarer Fälle in London, Wien und Paris wurde dem sogenannten „Terminal-Konzept“ der Vorzug gegeben. Nach diesem Konzept fahren die Busse unmittelbar bis zum Ziel, setzen die Besucher dort ab und nehmen dann eine vorübergehende Warteposition an dezentralen Busparkplätzen ein, die im Umfeld der Museumsinsel liegen. Um dies zu organisieren, bedarf es einer telematischen Unterstützung. Moderne Kommunikationstechnologie kommt zum Einsatz, um die Busse für einen bestimmten Zeitpunkt der Zufahrt anzumelden, die Zu- und Ausfahrt zu überwachen und über aktuell freie Parkplätze für Busse zu informieren.
Für die Museumsinsel ist ein Terminalbereich für zwei Busse in der Bodestraße und ein „Überlaufbereich“ in der Straße Am Lustgarten vorgesehen. Außerhalb des Terminals sind Haltepunkte zum Ein- und Aussteigen Am Kupfergraben und Am Lustgarten vorgesehen. Für den Bereich des Humboldt-Forums sind drei Haltepositionen nahe der Rathausstraße geplant; die konkrete Ausgestaltung wird noch erarbeitet. Das telematikunterstützte Busleitsystem könnte ab 2011 in Betrieb gehen.

Standort: Rathausbrücke

Der Frühling bringt's, das Gras wird noch gesät.
Die Brücke über die Spree ist noch immer da.