Mittwoch, 2. Oktober 2013

Erinnerung an Walter Arno Noebel

Hier schreibt Petra Müller, wie sie sich an die ersten Aktivitäten beim Neubau der Rathausbrücke  erinnert. Als Berlin- und Ahnenforscherin hatte sie sich damals der Initiative zur Umgestaltung der Brücke angeschlossen. Sie traf damals den Architekten und sprach mit ihm.

In Reminiszenz an Prof. Dipl.-Ing. Walter Arno Noebel

den Architekten der Rathausbrücke in Berlin-Mitte


Am 1. Oktober 2013 wäre Prof. Walter A. Noebel  60 Jahre geworden.
Ihm zu Ehren!
 

 
 

 

 
 
 
 
 

 

 

 
 
 Foto-Quellen: http://de.cyclopaedia.net   und www.noebel.de
 
Prof. Walter Arno Noebel, 1. 10. 1953 Köln – 2. 7. 2012 Berlin 
Der international renommierte Architekt, Prof. Walter A. Noebel, war Dozent an der Uni Dortmund. Anerkannt war er auch durch Arbeiten in Italien, er liebte Italien und die klassische, italienische Architektur – sicher war sie Vorbild für den sachlichen und eleganten Stil seiner Projekte. Prof. Noebel studierte in Berlin, eröffnete hier 1989 sein eigenes Architekturbüro, war Gastdozent in der Schweiz und in anderen Städten Europas.

Prof. Noebel gestaltete sein letztes Projekt – die Rathausbrücke am Rande des Nikolaiviertels – im klassisch-rationalen Stil, die ihm großartig gelungen ist – wie ich finde. Besonders zur „blauen Stunde“ und bei Nacht geben die Leuchten der Pfeiler aus Granit der modernen Brücke ein elegantes Erscheinen.
 

Über die Brücke führt Geländer aus Holz mit stilistischen Baumstämmen in Metall. Vielleicht wollte der Architekt mit dieser Gestaltung an die historische „Lange Brücke“ in Holz erinnern. Praktisch sind auch die Aussichtsplattformen. Die Brücke wird mit der Ostseite des zukünftigen Schlosses stilistisch im Einklang sein.

Die Rathausbrücke ist wie die Spandauer See-Brücke, 1997, ein Bauwerk mit Dauerhaftigkeit.

Leider konnte sich Prof. Walter A. Noebel der Brücke nicht mehr erfreuen, er verstarb unerwartet im Juli 2012.

Anfangs interessierte mich auch, wie einige andere Berliner, eine historisch gestaltet Brücke. Später aber beeindruckte mich der Entwurf für die moderne Brücke. In einem freundlichen Telefonat mit Prof. Noebel erfuhr ich, die Kosten für eine historische Brücke wären enorm hoch geworden.

Vielleicht sollte die Brücke bald einen neuen Namen erhalten – einen – in dem Name Noebel den Architekten ehrt – weil es sein letztes Bauwerk war, das er der Stadt Berlin schenkte. 

Aber! Die Rathausbrücke – im September 2013 ein Jahr geworden – wurde schon mit schädigenden „Mustern“ respektlos besprüht, auch das Holzgeländer erhielt keine schützende Schicht, sodass es einreißt.
 
Historisches zur Brücke


Die „Lange Brücke“ aus Holz am Berliner Schloss, ca. 1690, verband Alt-Berlin und Cölln.
(Archiv: P. Müller)
 

Ende des 17. Jh. wurde die alte hölzerne „Lange Brücke“ durch eine steinerne Brücke  mit 5 Bögen von dem Architekt Johann Arnold Nering ersetzt. Andreas Schlüter gestaltete 1703 das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten. (Archiv: P. M.) Seit 1896 trug die Brücke mit drei Bögen den Namen Kurfürstenbrücke. 

 

1997 entstand – gestaltet von Prof. Walter A. Noebel – die Spandauer See-Brücke. Besonders toll wirkt sie bei Nacht mit ihren 16 erleuchteten Brückenpfeilern. Das widerstandsfähige Material wurde bedauerlicherweise von respektlosen „Sprühern“ verunstaltet.
 

 

Die Spandauer See-Brücke, 1997 – sie ist mit 264 Metern die längste Brücke von Berlin. Foto: Petra Mueller